Polizeirevier Anhalt Bitterfeld veröffentlicht Kriminalstatistik 2016 - 48,4 Prozent aller Straftate
Die meisten Straftaten sind Diebstahlsdelikte. Foto: pixabay
Köthen/Zerbst.I Das Polizeirevier Anhalt Bitterfeld, zu dem auch Zerbst gehört, hat seine Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr 2016 veröffentlicht. Alarmierend ist, dass ca. 40 Prozent aller Diebstahlsdelikte in der Stadt Bitterfeld-Wolfen stattfinden.
Die Sicherheitslage hat sich in Anhalt-Bitterfeld nicht verändert, das Leben in Anhalt-Bitterfeld ist sicher. Die Flüchtlingsthematik ist polizeilich in Anhalt-Bitterfeld spürbar, die Anzahl nichtdeutscher Tatverdächtiger hat sich deutlich erhöht, ohne jedoch problematisch zu sein. Straftaten gegen Personen, sei es durch Beleidigungen oder durch Körperverletzung werden in aller Regel aufgeklärt.
Eigentumsdelikte, also insbesondere der Diebstahl, stellen auch weiterhin den absoluten Schwerpunkt dar. Einbrüche in Firmen, Verkaufseinrichtungen (Supermärkte, Postfilialen etc.), sowie Keller und Gartenlauben sind ständig wiederkehrende Phänomene. Besonders betroffen ist der Bereich Bitterfeld-Wolfen. Warum dieser Bereich besonders belastet ist, ist nicht bekannt. Eine Ursachenforschung hierfür ist durch die Polizei nicht möglich.
Im Einzelnen dient die Polizeiliche Kriminalstatistik der
Beobachtung der Kriminalität und einzelner Deliktarten, des Umfanges und der Zusammensetzung des Tatverdächtigenkreises sowie der Veränderung von Kriminalitätsquotienten,
Erlangung von Erkenntnissen für vorbeugende und verfolgende Kriminalitätsbekämpfung, organisatorische Planungen und Entscheidungen sowie kriminologisch-soziologische Forschungen und kriminalpolizeiliche Maßnahmen
Im Vergleich mit dem Jahr 2015 war das im Jahr 2016 registrierte Kriminalitätsaufkommen im Bereich des Polizeirevieres Anhalt-Bitterfeld um 4,1 Prozent angestiegen. Mit 12.487 erfassten Fällen wurden 494 Fälle mehr als im Vorjahr erfasst. Dieser Anstieg ist insbesondere auf die Entwicklung im Bereich der Eigentumskriminalität zurückzuführen.
Aufklärungsquote
Im Jahr 2016 wurden 50,3 Prozent aller Straftaten aufgeklärt. Damit ist die Aufklärungsquote um 1,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr gesunken. Der seit 2014 andauernde Abwärtstrend in der Aufklärung von Straftaten hält damit an und liegt ebenso im deutlichen Anstieg der Eigentumskriminalität begründet.
Foto: Symbolfoto I Foto: Polizei
Kriminalitätsbelastung
Die Häufigkeitszahl im Zuständigkeitsbereich des Polizeirevieres Anhalt-Bitterfeld, welche die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner angibt, lag im Jahr 2016 bei 7.576. Unter Berücksichtigung des leichten Bevölkerungsrückganges ist diese Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 285 Straftaten pro 100.000 Einwohner gestiegen. Damit liegt dieser Wert auch weiterhin deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 8.749.
Bei der Häufigkeitszahl werden nur die amtlich gemeldeten Einwohner zur Berechnung herangezogen. Würden auch Touristen, Durchreisende oder z. B. auch untergebrachte Asylbegehrende mit einbezogen werden, wäre diese Zahl niedriger.
Tatverdächtigenstruktur
Die Ermittlungen des Polizeirevieres Anhalt-Bitterfeld führten im Jahr 2016 zur Feststellung von 4.349 Tatverdächtigen, davon waren 3.205 männlich und 1.144 weiblich, im Jahr 2015 wurden 4.358 Tatverdächtige registriert.
Jugendkriminalität
Der Anteil der Jungtatverdächtigen (Tatverdächtige im Alter unter 21 Jahre) betrug 18,7 Prozent an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen. Von den 812 Jungtatverdächtigen wurden 149 Kinder (bis 14 Jahre), 378 Jugendliche (14 bis 18 Jahre) und 285 Heranwachsende (18 bis 20 Jahre) ermittelt. Im Jahr 2015 waren es 874 Jungtatverdächtige mit einem Anteil von 20,1 Prozent an der Gesamtzahl.
Auch im Jahr 2016 waren der Diebstahl, die Körperverletzung, Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und die Sachbeschädigung typische Delikte der Jugendkriminalität.
Nichtdeutsche Tatverdächtige
Im Jahr 2016 wurden 483 nichtdeutsche Tatverdächtige ermittelt (2015: 382; 2014: 311 Tatverdächtige). Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen an der Gesamtzahl der ermittelten Tatverdächtigen betrug 11,1 Prozent und ist gegenüber dem Jahr 2015 um 2,3 Prozentpunkte gestiegen. (2015 zu 2014 +2,0 Prozent)
Diebstahlsdelikte
Die Anzahl aller Diebstahlsdelikte ist gegenüber dem Jahr 2015 um 328 auf 6.048 gestiegen (von 2014 zu 2015 bereits ein Anstieg um 399 Fälle). Der Anteil am Gesamtstraftatenaufkommen betrug im Jahr 2016 48,4 Prozent und ist nach dem Anstieg um 4 Prozent im Jahr 2015 auf 47,7 Prozent erneut gestiegen.
Damit ist praktisch jedes zweite angezeigte Delikt ein Diebstahl. Diebstahlsdelikte stellen somit einen Schwerpunkt dar, räumlich konzentriert auf den Bereich Bitterfeld-Wolfen.
Die Anzahl der Diebstahlsdelikte ohne erschwerende Umstände (einfache Wegnahme) ist im Jahr 2016 um 184 Verfahren gestiegen. Das ergibt im Vergleich mit dem Jahr 2015 einen Anstieg um 9,1 Prozent auf 2.198 Fälle.
Nach dem Anstieg um 14,3 Prozent im Jahr 2015 setzt sich mit einem Plus von 3,9 Prozent im Jahr 2016 diese Entwicklung im Bereich des Besonders schweren Diebstahls (erschwerte Wegnahme durch z.B. Sicherungseinrichtungen) im Jahr 2016 fort. Die Fallzahlen stiegen um 144 auf 3.850 erfasste Delikte. Zugenommen haben insbesondere der Ladendiebstahl und der Diebstahl aus Kellerräumen.
Vermögensdelikte
Die Anzahl der erfassten Vermögensdelikte ging um 114 auf 1.586 Fälle im Jahr 2016 zurück. Der Waren- bzw. Warenkreditbetrug stellt hierbei mit 665 Fällen (ein Plus von 28 Fällen) weiterhin den Schwerpunkt dar.
Der im letzten Jahr erwähnte Betrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel stieg ebenfalls an, mit 155 Fällen wurden 2016 12 mehr erfasst als 2015.
Straftaten gegen das Leben
Die Straftaten gegen das Leben erhöhten sich im Jahr 2016 von 3 auf 5. Diese erfassten Fälle setzen sich aus einem als Mord erfasstem Delikt und vier fahrlässigen Tötungen zusammen. Alle Taten wurde aufgeklärt und werden im Fachkommissariat 2 der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost bearbeitet.
Foto: Symbolfoto / pixabay
Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit
Die Anzahl der Rohheitsdelikte (Raub, räuberische Erpressung, Körperverletzung, Straftaten gegen die persönliche Freiheit (Freiheitsberaubung, Nötigung. Bedrohung) sank im Jahr 2016 um 101 auf 1.451 erfasste Fälle. Die Aufklärungsquote stieg um 1,0 Prozent auf 90,4 Prozent.
Die Anzahl der Raubstraftaten ist um 2 Fälle auf 91 Fälle gestiegen. In diesem Deliktsfeld wurde eine Aufklärungsquote von 79,1 Prozent erzielt.
Bei den Körperverletzungsdelikten ist ein Rückgang zu verzeichnen. Mit 990 Fällen wurden im Jahr 2016 45 Verfahren weniger bearbeitet als im Jahr 2015. Die Aufklärungsquote bei den Körperverletzungsdelikten blieb nahezu unverändert bei 90,9 Prozent.
Bei den Straftaten gegen die persönliche Freiheit sank die Fallzahl um 58 auf 370 erfasste Fälle. Den Schwerpunkt stellt hier die Bedrohung mit 208 Verfahren (minus 43 zum Vorjahr) dar. Des Weiteren wurden 102 Verfahren (plus 10 zum Vorjahr) anlässlich einer Nötigung und 46 Verfahren (minus 16 zum Vorjahr) anlässlich einer Nachstellung bearbeitet. Die Aufklärungsquote in diesem Komplex sank um 0,4 Prozent auf 91,9 Prozent.
Rauschgiftkriminalität
Die Anzahl der Rauschgiftdelikte sank im Vergleich zum Jahr 2015 um 94 Fälle auf 416. Die Aufklärungsquote ist mit 96,2 Prozent weiterhin auf hohem Niveau (plus 1,8 Prozent).
Bei den Rauschgiftdelikten handelt es sich in 351 Fällen um sogenannte Konsumentendelikte und in 65 Fällen um Händlerdelikte.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) ist eine Zusammenstellung der Polizei bekannt gewordenen strafrechtlichen Sachverhalte unter Beschränkung auf ihre erfassbaren wesentlichen Inhalte. Sie soll damit im Interesse einer wirksamen Kriminalitäts - bekämpfung zu einem überschaubaren und möglichst verzerrungsfreien Bild der angezeigten Kriminalität führen.