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Jahresbilanz 2016 der Staatsanwaltschaften des Landes Sachsen-Anhalt - 24.000 Verfahren mehr als 201

Generalstaatsanwaltschaft Naumburg gibt Jahresbilanz 2016 der Staatsanwaltschaften des Landes Sachsen-Anhalt bekannt.

„Die Geschäftszahlen bei den Staatsanwaltschaften des Landes Sachsen-Anhalt sind im vergangenen Jahr abermals angestiegen", erläutert Generalstaatsanwalt Jürgen Konrad.

Im Jahr 2016 haben die Staatsanwaltschaften in Halle, Magdeburg, Dessau-Roßlau und Stendal mehr als 270.000 Ermittlungsverfahren geführt. "Das sind fast 24.000 Verfahren mehr als im Vorjahr. Die Steigerung beträgt nahezu 10 %", so Konrad weiter.

Wenngleich der Verfahrensanstieg keinen Anlass zur Sorge oder zu einer erhöhten Kriminalitätsfurcht gäbe, so ist doch darauf hinzuweisen, dass die Steigerung der Fallzahlen mit einem Personalrückgang einhergeht und gleichzeitig eine Überalterung des Personals eingetreten ist, heißt es in der Pressemitteilung.

Foto: Pixabay

Die Anzahl der Staats- und Amtsanwälte beträgt nur noch exakt 200 (151 Staats- und 49 Amtsanwälte); sie ist – trotz steigender Eingangszahlen und wie schon in den Vorjahren – abermals gesunken. Vor 10 Jahren waren im Land noch 242 Staats- und Amtsanwälte beschäftigt (- 17,4 %). Deren Durchschnittsalter beträgt mittlerweile knapp 53 Jahre; in 10-15 Jahren werden gut 80 % der Dezernenten in den Ruhestand treten.

Die auf dem Kopf stehende Alterspyramide dürfte den Staatsanwaltschaften in den kommenden Jahren erhebliche Sorgen bereiten. Bereits jetzt ist die Anzahl der offenen Verfahren (= sog. Verfahrensreste) so hoch wie seit 17 Jahren nicht mehr.

In den folgenden Kriminalitätsbereichen ist 2016 im Vergleich zum Vorjahr ein teilweise deutlicher Anstieg der Eingangszahlen bei den Staatsanwaltschaften

zu beobachten:

Straftaten Anzahl der Verfahren

- Rechtsextremistische Straftaten: + 31,7 % ( 2015: 1.263, 2016: 1.663 )

- Sexualkriminalität: + 21,4 % ( 2015: 1.162, 2016: 1.411 )

- Wohnungseinbruchsdiebstahl: + 19,8 % ( 2015: 1.481, 2016: 1.774 )

- Umweltkriminalität: + 15,6 % ( 2015: 736, 2016: 851 )

- Wirtschaftskriminaliät: + 13,3 % ( 2015: 2.244, 2016: 2.543 )

- Kinderpornografie: + 12,5 % ( 2015: 273, 2016: 307 )

- Betäubungsmittelstraftaten: + 6,7 % ( 2015: 7.775, 2016: 8.293 )

- Jugendkriminalität: + 2,2 % ( 2015: 23.696, 2016: 24.212 )

Bei der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg hat sich die Anzahl der Revisionen und Rechtsbeschwerden ebenfalls erhöht (+ 12,4 %). Gleiches gilt für die Zahl der Beschwerden gegen Einstellungsbescheide (+ 6,0 %).

Die im Land tätigen Staats- und Amtsanwälte haben 2016 30.570 Strafen vollstreckt

(+ 2,8 % im Vergleich zum Vorjahr), davon 27.942 Geldstrafen und 2.628 Freiheitsstrafen.

Sie haben zudem insgesamt 29.329 Sitzungsstunden bei den Strafgerichten wahrgenommen (+ 1,0 %), dies entspricht 147 Sitzungsstunden je Dezernent (+ 2,1 %).

Außerdem haben sie pro Kopf knapp 880 Js-Verfahren (= Ermittlungsverfahren gegen bekannte Beschuldigte) abgeschlossen (+ 10,6 % im Vergleich zum Vorjahr).

"Allen Mitarbeitenden der Staatsanwaltschaften in Halle, Magdeburg, Dessau-Roßlau und Stendal sowie der Zweigstellen in Halberstadt und Naumburg ist für ihr besonderes Engagement ein großes Lob auszusprechen und zu danken", sagte der Generalstaatsanwalt. "Ohne ihren überobligatorischen Einsatz wäre die Verfahrensflut kaum mehr zu bewerkstelligen.“


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