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Martin Schulz ist Kanzlerkandidat der SPD - Andreas Dittmann im ZerbstAktuell Interview: "Kluge

Es war wohl keine leichte Entscheidung. Sigmar Gabriel übergibt die Kanzlerkandidatur und den SPD-Vorsitz an seinen populären Parteifreund Martin Schulz. Die Auflösung in der K-Frage sollte das Signal zum Aufbruch aus dem 21-Prozent-Tal der Sozialdemokraten werden. Ist es das, ein Aufbruch? ZerbstAktuell sprach mit dem Zerbster Bürgermeister und Vorsitzenden des Ortsvereins der SPD Andreas Dittmann über die jüngsten Personalentscheidungen in seiner Partei.

Bürgermeister und Vorsitzender des Ortsverbandes der SPD Zerbst Andreas Dittmann Jetzt ist es raus. Martin Schulz, bis vor wenigen Tagen EU-Parlamentspräsident, soll Parteivorsitzender der SPD und Kanzlerkandidat werden, Sigmar Gabriel will ins Auswärtige Amt wechseln, sind sie überrascht? Andreas Dittmann: Ja, trotz allen Beharrens auf die Klärung der K-Frage zum Termin Ende Januar, haben wir ja in den letzten Wochen die wildesten Spekulationen gehört und gelesen. Eine Tageszeitung wollte noch vor 10 Tagen wissen, dass Schulz aus dem Rennen sei, da ihm die Unterstützung einiger Landesvorsitzenden fehle. Es schien also alles auf Siegmar Gabriel hinzulaufen, auch wenn beide Er und Schulz ohnehin in der engeren Wahl waren. Nun hat der Parteivorsitzende ja den so beschworenen Zeitplan zur Bekanntgabe des SPD Kandidaten selbst über den Haufen geworfen. Hat er seine Genossen damit überrumpelt? Man könnte meinen, typisch Gabriel. Ich kenne die persönlichen Beweggründe Gabriels nicht, aber wenn man von anderen die Einhaltung der Spielregeln einfordert, sollte man selbst sich auch daran halten. Aber wie gesagt, irgendwie auch typisch für ihn.

Was halten Sie persönlich von den Personalentscheidungen? Hätten Sie lieber Sigmar Gabriel als möglichen Kanzler, oder ist Martin Schulz die bessere oder sagen wir die klügere Wahl? Am Dienstag trafen sich der SPD-Ortsvereinsvorstand und die Stadtratsfraktion zur regulären Arbeitsberatung. Natürlich war die Personalie das bestimmende Thema. Ich glaube hier kann durchaus von einer klugen Entscheidung Gabriels gesprochen werden. Dass hier ein Politiker zur selbstkritischen Reflexion in der Lage war, ist ja leider auch nicht alltäglich. Schon dafür darf man ihm Respekt zollen. Schulz hat innerhalb der SPD einen guten Stand. Ich selbst habe mit den oft jähen Richtungswechseln Gabriels so meine Probleme (gehabt). Wenn man nicht weiß, wofür jemand steht, wird es schwierig. Die CDU gibt sich gelassen. Doch viele sagen, wenn jemand aus der SPD eine Chance hat die Wahl gegen Angela Merkel zu gewinnen, dann Martin Schulz. Sehen Sie das auch so? Schulz ist kein Leichtgewicht, außenpolitisch kann er locker mithalten. Ich halte die Gelassenheit der CDU für zur Schau gestellt, das dürfte aber normal sein. Schulz könnte zumindest die Ausgangsposition der SPD verbessern und damit einen ordentlichen Beitrag für ein besseres Abschneiden der SPD sorgen. Ansonsten steht uns ohnehin eine spannende Bundestagswahl ins Haus. Denn dass das bisherige Parteienspektrum im Parlament so keinen Bestand mehr hat, müsste inzwischen jeder gemerkt haben. Stimmt. Außenpolitisch hat Martin Schulz ohne Zweifel jede Menge Erfahrung, zudem ist er ein außergewöhnlich guter Redner. Doch wie sieht es innenpolitisch aus? Was er innenpolitisch drauf hat, wird er in den nächsten Monaten unter Beweis stellen. Da er als EU-Parlamentarier nicht im luftleeren Raum gelebt hat, sondern in Deutschland zu Hause ist, sind ihm die vielen Baustellen bekannt. Er wird also aus dem Vollen schöpfen können. Jetzt wird es nicht zuletzt darauf ankommen, ob die gesamte SPD geschlossen hinter Schulz steht. Wird sie geschlossen hinter ihrem Kandidaten Schulz stehen? "Davon gehe ich aus, geschlossener als es mit Gabriel der Fall gewesen wäre." Wenn Sie in die Glaskugel schauen, wird Schulz der SPD in den Umfragen und was ja viel wichtiger ist, auch bei der Wahl einen Aufwind bescheren? Bei den Umfragen werden wir das ja in Kürze wissen, entscheidender ist aber das Abschneiden am Wahltag. Ich hoffe, dass dieser Effekt eintritt. Das wird aber nicht nur von Schulz abhängen. Die SPD definiert sich ja nicht nur über den Vorsitzenden.

Herr Dittmann, vielen Dank für das Gespräch.


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