Klopfet an, so wird euch aufgetan! - Pfarrer Thomas Meyer verlässt St. Trinitatis Ende Januar
Es gibt im Jahr wohl kaum eine Zeit, wo Türen so eine große Rolle spielen wie in den Adventswochen. Nicht nur das sich Geheimnisvolles hinter mancher Tür abspielt, Kaufhäuser die Türen auch am Wochenende öffnen, sondern sich in vielen Familien jeden Tag ein Türchen öffnet. Kleine Zeichen einer großen Überraschung.
Von Pfarrer Thomas Meyer
Durch jede Tür ein Schritt dem Ziel näher kommen. Klopfet an, so wird euch aufgetan, ist ein Satz aus der Bergpredigt. Er klingt gar nicht nach Weihnachten und doch schiebt er uns hin, zum weihnachtlichen Kerngedanken.
Weihnachten tut sich etwas auf und wir können es, wie durch eine offene Tür gehend, für uns ergründen. Es ist diese kleine Ermutigung, die man manchmal braucht. Klopft doch einfach mal an, bestimmt hört es jemand und öffnet. Steh nicht einfach nur vor der Tür und starr sie an, sondern mach diese kleine Geste der Hoffnung. Klopfe an und …Erwarte etwas! Eine geschlossene Tür ist noch nicht das Ende. Mach die kleine Geste der Hoffnung und Erwartung. Und lass nicht locker, denn anklopfen bietet die sicherste Möglichkeit, dass jemand hört und öffnet.
Die Vorweihnachtszeit ist die Zeit der Erwartung und die Zeit Türen zu öffnen. Das wird nicht nur in der Erscheinung Gottes in unserer Welt deutlich, sondern in den dynamisierenden Worten, mit denen uns Jesus immer wieder ermuntert, die Türen abzuklopfen. Manchmal eine nach der anderen. Immer von der Erwartung beseelt, dass sich irgendwo eine Tür öffnet, durch die wir gehen können.
Pfarrer Thomas Meyer I Foto: Kirchengemeinde St. Trinitatis
Diese Haltung hat es schon bis zur Volksweisheit gebracht. Es ist also nichts Neues, wenn sich eine Tür nicht öffnet oder vielleicht gerade schließt. Wir können das bis zu einem bestimmten Maß aushalten, dass nicht alles so läuft, wie wir uns das gedacht haben. Aber hinter Jesus Worten steht ein adventliches Versprechen, das Erwartung lebendig macht und beweglich bleiben lässt.
Wir können Gutes erwarten, denn Gott öffnet uns seine Türen, wenn wir anklopfend singen:
"Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit oder an Weihnachten rufen: Lobt Gott, ihr Christen alle gleich, in seinem höchsten Thron, der heut schließt auf sein Himmelreich und schenkt uns seinen Sohn."
Für mich persönlich haben sich in den letzten Wochen ein paar Türen für eine neue Aufgabe geöffnet. Ich werde mich beruflich verändern. In dieser Hinsicht schließen sich die Türen in den Gemeinden des Pfarramtes St. Trinitatis am 31. Januar 2017.
Kirchenpräsident Joachim Liebig hat mich gebeten, zum 1. Februar von Zerbst aus landeskirchliche Aufgaben zu übernehmen.
Nach 15 Jahren in Zerbst und 10 Jahren in St. Trinitatis möchte ich mich auf diesen Weg erwartungsvoll einlassen. Dass sich damit Türen schließen, bleibt nicht aus. Ich bin sicher, es werden andere anklopfen und sich Türen wieder öffnen. Wir klopfen weiter an und erwarten Gutes!
Am 17. Februar um 18 Uhr öffnen sich die Türen von St. Trinitatis zur Verabschiedung.
Ihr / Euer Thomas Meyer
Kirche St.Trinitatis I Foto: Thomas Kirchner