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Erfahrungsaustausch - Leiter der Tafeln des Landesverbandes Sachsen-Anhalt beraten in Zerbst

Die Leiter der Tafeln des Landesverbandes Sachsen-Anhalt treffen sich in Zerbst zu einem Erfahrungsaustausch

In Sachsen-Anhalt gibt es Tausende Menschen, die auf die Hilfe der Tafel angewiesen sind. Zu ihrer zweiten Versammlung des Jahres sind die Leiter der Tafeln des Landesverbandes Sachsen-Anhalt in Zerbst zusammengekommen.

Von Thomas Kirchner

Von links: Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD), Ute van Tulden, Leiterin der Zerbster Tafel, Wolfgang Beck, Abteilungsleiter Arbeit und Integration beim Arbeitsministerium in Magdeburg, Ryan Harty, Mitglied des Bundesvorstandes der Tafeln, Andreas Steppuhn (SPD), MdL und Landesvorstand der Tafeln. I Foto: Thomas Kirchner

Zerbst l Es gibt rund 30 Tafeln mit 100 Lebensmittelausgabestellen in Sachsen Anhalt. Am Donnerstag sind die Leiter der Tafeln des Landesverbandes Sachsen-Anhalt in Zerbst zu ihrer zweiten Mitgliederversammlung des Jahres 2016 zusammengekommen. Die Tafeln sammeln längst nicht mehr nur Lebensmittel, um sie dann wieder an Bedürftige zu verteilen – wobei dies alleine oftmals schon eine logistische Herausforderung ist. Sie sind nicht zuletzt auch Anlaufstelle und so manches Mal einziger sozialer Kontakt für Hilfesuchende, Langzeitarbeitslose oder älteren Menschen und tragen nicht selten zur Integration von Flüchtlingen bei.

Andreas Steppuhn (SPD), Mitglied des Landtages und Landesvorstand der Tafeln eröffnet die Mitgliederversammlung. I Foto: Thomas Kirchner

Sinn der zweimal jährlich stattfindenden Zusammenkünfte ist der Austausch von Erfahrungen und den Problemen, die sich bei der täglichen Arbeit ergeben. Andreas Steppuhn, Vorsitzender des Landesverbandes der Tafeln und Mitglied des Landtages in Sachsen Anhalt (SPD) dankte bei der Eröffnung der Zerbster Tafel für die Gastfreundschaft und wies auf die Besonderheit der Kindertafel in Zerbst hin – die einzige im Land. „In Zerbst gibt es eine gute Zusammenarbeit zwischen Tafel und Stadtverwaltung, was nicht in jeder Stadt selbstverständlich ist“, sagt Steppuhn weiter.

Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) erinnerte in seinem Grußwort daran, dass es schon eine gewisse Ironie hat, das die Räume der Zerbster Tafel einst ein Teil der SED-Kreisleitung war. Der Bürgermeister lobte das Engagement und die Rührigkeit der Ehrenamtlichen Mitarbeiter sowohl der Tafel als auch der Kindertafel und versprach weiterhin zu helfen wenn der Schuh drückt. „Ich bin froh, dass wir eine Tafel in der Stadt haben. Glücklicher wäre ich natürlich, wenn wir keine Tafeln in Deutschland mehr bräuchten“, so Dittmann weiter.

Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) spricht ein Grußwort an die Leiter der Tafeln.

Foto: Thomas Kirchner

Wahrnehmung der Langzeitarbeitlosen in Hintergrund getreten

Wolfgang Beck, Abteilungsleiter Arbeit und Integration im Arbeitsministerium Magdeburg überbrachte die besten Grüße und Wünsche der Ministerin Petra Grimm-Benne (SPD), die die Einladung gerne angenommen hat, aber leider wegen anderer, dingender Termine verhindert war. „Ich soll Ihnen von der Ministerin ausrichten, dass sie an einer der nächsten Mitgliederversammlungen teilnehmen wird – sie bedauert die Absage heute sehr“, richtete Abteilungsleiter Beck die Grüße an die Anwesenden aus.

Wolfgang Beck informierte die Tafelmitarbeiter über aktuelle Arbeitsmarktprogramme und Förderprogramme zur Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen in Sachsen Anhalt. „Es ist leider noch immer so, dass unser Land bei der Arbeitslosenstatistik einen der hinteren Plätze im Ländervergleich einnimmt“, berichtet Beck.

Wolfgang Beck, Abteilungsleiter Arbeit und Integration beim Arbeitsministerium in Magdeburg informiert über aktuelle Förderprogramme. Foto: Thomas Kirchner

Die Wahrnehmung der Langzeitarbeitslosen sei in den letzten Jahren immer weiter in den Hintergrund getreten. Dennoch geht der Abteilungsleiter davon aus, dass die Zahl der Arbeitslosen in Kürze unter 100 000 sinken werde. Das dürfe aber keinesfalls davon ablenken, dass es eine große Anzahl von Menschen gibt, auf die wir ein besonderes Augenmerk legen müssen. 40 Prozent der Bezieher von Grundsicherung sind beispielsweise alleinerziehend.

Whatsapp-Gruppe unter den Mitgliedstafeln steht zur Diskussion

Die Tafeln im Land bauen gewissermaßen eine Brücke. Nicht selten kommen Hilfesuchende durch die Tafel in Förder- und Beschäftigungsprogramme und können sich wieder dem Arbeitsalltag annähern.

Die Leiter der Tafeln des Landesverbandes beraten in Zerbst über ihre Arbeit.

Foto: Thomas Kirchner

Der Vorstand informierte über ein Schreiben des Oberlandesgerichtes Naumburg, in dem angekündigt wird, dass die Tafeln ab dem 1. Januar 2018 in das neu zu erstellende Verzeichnis der gemeinnützigen Einrichtungen als Empfänger von Geldauflagen in Strafsachen aufgenommen werden. Das heißt: Geldstrafen, die an gemeinnützige Organisationen gehen, können dann auch in die Kassen der Tafeln fließen.

Zur Diskussion steht auch ein Vorschlag, eine Whatsapp-Gruppe der Mitgliedstafeln des Landesverbandes zu gründen, in der die Tafeln die Möglichkeit haben, zum Beispiel überschüssige Lebensmittel kurzfristig anderen Tafeln anzubieten. Dies soll dezentral geschehen. Das heißt, die jeweiligen Tafeln organisieren dies selbstständig untereinander. Dies soll im kommenden Jahr beschlossen werden.

Der Vorstand bedankte sich für die Gastfreundschaft in Zerbst und kündigte an, das bei der nächsten Mitgliederversammlung am 19. April 2017 auch die Wahl eines neuen Vorstandes ansteht.


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