Klinik Zerbst informiert: Leben mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
Leben mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
• Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Jürgen Bauditz informiert zu Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
• Crohn & Colitis-Tag der Deutschen Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) und des Kompetenznetzes Darmerkrankungen
Fast 400.000 Deutsche leiden an chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Sie unterscheiden sich von anderen Darmerkrankungen durch wiederkehrende oder anhaltende Krankheitsschübe. Die häufigsten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Anlässlich des Crohn & Colitis-Tags 2016 informiert Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Jürgen Bauditz über diagnostische Möglichkeiten und Therapieformen.
Kaum ein anderes Organ des Körpers beeinflusst unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden so unmittelbar wie der Darm. Ist dieses wichtige Organ entzündet, sind Bauchschmerzen und anhaltender Durchfall unangenehme Begleiterscheinungen. Mögliche Ursache können chronisch-entzündliche Darmerkrankungen sein. „So bezeichnet man wiederkehrende oder chronisch aktive entzündliche Erkrankungen im Darm, wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Bislang gibt es keine Heilung dieser Krankheitsbilder.
Dank moderner Therapien können jedoch die Symptome gelindert werden“, erklärt Priv.-Doz. Dr. med. Jürgen Bauditz, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Stoffwechselerkrankungen und Palliativmedizin der HELIOS Klinik Zerbst/Anhalt.
Priv.-Doz. Dr. med Jürgen Bauditz, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Diabetologie und Palliativmedizin in der HELIOS Klinik Zerbst/Anhalt Foto: Helios Kliniken GmbH
Wie chronisch-entzündliche Darmerkrankungen entstehen, ist noch nicht vollständig geklärt. „Man geht von einer Immunreaktion auf die in der Darmflora enthaltenen Bakterien aus. Auch Vererbung, falsche Ernährung und Stress stehen im Verdacht, das Risiko zu erhöhen. Je nach Erkrankung leiden Betroffene fast dauerhaft unter Bauchschmerzen oder erleben wieder und wieder schmerzhafte Koliken“, erklärt Priv.-Doz. Dr. med. Jürgen Bauditz.
Die beiden häufigsten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sind der Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa. Bei beiden Erkrankungen sind die Symptome ähnlich. Patienten leiden unter Bauchschmerzen und häufigen, zum Teil blutigen Durchfällen sowie unter Gewichtsverlust und Schwäche bei länger anhaltenden Schüben. Darüber hinaus können Beschwerden auch außerhalb des Magen-Darm-Traktes auftreten, beispielsweise an den Gelenken und der Haut. Während der Morbus Crohn den gesamten Magen-Darm-Trakt vom Mund bis zum After befallen kann, ist die Colitis ulcerosa hingegen auf den Dickdarm beschränkt.
Darmspiegelungen sind eine Möglichkeit, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen zu diagnostizieren
Foto: HELIOS Kliniken GmbH | Thomas Oberländer
Ein wichtiger Hinweis auf einen chronisch entzündeten Darm ist Blut im Stuhl. Mit Hilfe einer Darmspiegelung kann dann bestimmt werden, um welches Krankheitsbild es sich handelt und welche Therapiemöglichkeiten sich bieten. Bei der medikamentösen Therapie stehen vor allem die Entzündungshemmung und die Linderung der Symptome im Vordergrund. „Da die dauerhafte Entzündung auch das Darmkrebsrisiko erhöht, sind regelmäßige Kontrollen wichtig. Im Einzelfall müssen Teile des Darms chirurgisch entfernt werden, um einer Krebserkrankung vorzubeugen“, informiert der Gastroenterologe.
Zum achten Mal veranstalten die Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) und das Kompetenznetz Darmerkrankungen den Crohn Colitis-Tag. Vom 24. September bis 23. Oktober 2016 engagieren sich bundesweit Selbsthilfegruppen und Ärzte dafür, Aufmerksamkeit für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen zu wecken und so der Tabuisierung der Krankheiten entgegen zu wirken.
HELIOS Klinik Zerbst/Anhalt I Foto: Thomas Kirchner