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"Musik trifft Denkmal": Wie alles begann I Die Geburt und das Ende eines Events...

„Musik trifft Denkmal“ war einmal. In diesem Jahr wird es diese Veranstaltung im Schloss nicht mehr geben. Der Charakter des Schlosses habe sich geändert, heißt es vom Vorstand des Fördervereins des Schlosses.

Zerbster Volksstimme vom 13.August 2016: Kein Musik im Denkmal mehr

Von Tom Hebäcker

Es war einmal... ...irgendein Montag im Jahr 2007 bei mir am Tresen. Wir hatten Ruhetag und ich saß mit Thomas Kirchner zusammen. Wir sprachen (wie so oft) über die Gastronomie in Zerbst. Was könnte man mal Neues auf die Beine stellen? Was lockt die Zerbster aus dem Haus? Womit könnten wir die Menschen begeistern...

Und Ja, natürlich auch, womit könnten wir Geld verdienen! Denn auch damals drehte sich fast alles "nur" um das, was sich zwischen Daumen und Zeigefinger befindet. Schade, das dies so war, so ist und wohl auch immer so bleiben wird.

Die Gastronomie allein konnte einen nicht mehr ernähren, deshalb hatten sich ja schon alle Gastronomen ein zweites Standbein, mit dem "Außer Haus" Geschäft aufgebaut, oder waren noch dabei.

Jedenfalls sprachen wir über eine "Zerbster Kneipennacht", die man, wie in vielen anderen Städten, ja mal probieren könnte. Jedoch war das damalige Verhältnis zwischen den Zerbster Gastronomen, ich nenne es jetzt mal, noch sehr 'kühl'.

Wer sollte alles organisieren, zu welchem Preis und wer würde mitmachen? Das waren glaube ich die ersten Fragen, die wir uns stellten. Zunächst haben wir diesen Gedanken verworfen. Einige Stunden und Whiskey Cola später, entstand eine neue Idee.

Kneipennacht kann jeder, wir machen etwas anderes. Da wir schon im Museum und in der Nicolairuine Veranstaltungen durchgeführt hatten, stand ziemlich schnell fest, das wir diesen Umstand für unseren Plan nutzen können. Hinzu kam das Schloss, wo inzwischen auch die ersten Schlossnächte stattgefunden hatten und sich der große Raum und der Keller anbieten würden. Weil aller guter Dinge 4 sind, war auch St. Bartholomäi schnell auf unserer Liste, schon die räumliche Nähe zum Schloss machte auch dieses Bauwerk zum Teilnahmekandidaten.

Ein Name musste her..."Musik im Denkmal", "Denkmal und Musik" "Denkmal trifft Musik"? Die Whiskey Cola machten kreativ und so brüllte Thomas Kirchner irgentwann, zusammenhanglos in den Gastraum: "Musik trifft Denkmal"!

Den Namen hatte das Kind jetzt! Aber der Name allein reicht wohl nicht.

Wer könnte Partner für diese Veranstaltung werden? Mir ist dabei nur Cesar alias Volker Große eingefallen, der kannte sich aus und hatte viel mit Livemusik zu tun. Immerhin war das alles Neuland für mich. Wie kommen die Menschen (wenn sie denn kommen) von A nach B ? Taxi Lachmann musste mit ins Boot.

Die Ansprechpartner der jeweiligen Veranstaltungsorte mussten gefragt und überzeugt werden, einen Sicherheitsdienst brauchen wir, Bühnentechnik, Toiletten, Technik für die Gastronomie, Zelte für die Schlechtwettervariante und: Freunde die uns helfen, diesen verrückten Plan in die Tat umzusetzen - viele Freunde!

Das Risiko, wenn die ganze Sache schief laufen sollte, blendeten wir "erstmal" komplett aus!

Zu unserer Überraschung sagten alle sofort zu und fanden die Idee total Klasse...! Ein Termin war mit dem 08.09.2007, am Vorabend zum "Tag des offenen Denkmals", dann schnell gefunden.

Der Deckel für diesen riesigen Topf Buntwäsche war der damals noch existierende Verein "Zerbst-City 2000" e.V.

Wieviel Leute brauchen wir? Wer kümmert sich um was? Wieviele Getränke, welches Essen, wo würde am meisten los sein, wo eröffnen wir die ganze Veranstaltung und was wäre wenn....? Viele viele Fragezeichen also!

Als Neuling, gleich so ein großes Ding zu organisieren, ich muss doch total bekloppt sein...! Das alles waren Fragen die mir durch den Kopf schossen und die mir die letzten Nächte vor der Veranstaltung ziemlich schlaflos werden ließen.

Der Tag X kam und alle Vorbereitungen waren abgeschlossen! Der Vorverkauf lief gut, ja sogar sehr gut...! Das finanzielle Risiko schien geschlagen zu sein. Jetzt noch alles logistische auf die Reihe bekommen und dann sollte nichts mehr schief gehen!

Mit ein wenig Verspätung begann die Veranstaltung. Offiziell eröffnet wurde das Event im Beisein vieler "Offizieller" in der Ruine der Nikolaikirche, obwohl zu dieser Zeit die meisten Gäste zum Schloss gepilgert sind.

Jetzt war sie also in Gange und wir konnten alle nur noch reagieren, kaum noch etwas beeinflussen. Wenn es einmal läuft, kann man kaum mehr etwas umschmeißen.

Ich weiß nicht mehr wieviele Leute uns auf die Schulter klopften und dann mit fröhlichen Gesichtern weiterzogen, um die nächste Station zu erreichen und zu genießen. Es waren wohl ca. 1100 Menschen mehr oder weniger zur gleichen Zeit unterwegs!

UND DAS IN ZERBST....! Samstag Nacht! Es war einfach genial, die ausgelassenen Menschen auf den Straßen und in den Veranstaltungsräumen zu beobachten.

"Cool", "Geil", "Super" war immer wieder zu hören... Ich hatte Gänsehaut und war stolz auf UNS, auf alle die dies möglich gemacht haben!

Irgendwann gegen 07.00 Uhr morgens waren wir fertig und alle Orte waren beräumt und für den nächsten Tag wieder bereit, für den " Tag des offenen Denkmals ", denn das war die Bedingung der jeweiligen "Gebäudeherren". "Zum Tag des offenen Denkmals" am Folgetag, müssen alle Spuren beseitigt sein!

Anschließend kam der Tag der Abrechnung. Schnell stand fest, der Abend war uns gelungen. ABER: Wenn dieses Event weiterleben sollte, müssen wir als erstes an den Kosten arbeiten! Viermal Geld für die jeweiligen Veranstaltungsorte, viermal Geld für Sicherheitsdienst, und das Schlimmste: viermal GEMA (sowas wie GEZ für das Gewerbe) Und glaubt mir, die greifen richtig zu!!!

Wir sprachen mit Dirk Hermann und bekamen die Zusage, das wir im nächsten Jahr alles im Schloss machen dürfen, wo wir uns ja dann wie ihr wisst in den nächsten, bzw. letzten 8 Jahren sehr wohl gefühlt haben. Die Gäste kamen weiterhin und wir bekamen und bekommen immer noch Anfragen von Bands und auch Gästen, die weit mehr als 300 km von Zerbst entfernt wohnen!!!

Schon im letzten Jahr hatte die Veranstaltung den bitteren Beigeschmack, da keiner genau wusste, ob wir unser 10-jähriges Jubiläum im Schloss noch feiern dürfen!

Eine Bühne für den Aussenbereich war geplant und ein Feuerwerk anlässlich des 10-jährigen Jubiläums sollte die Sache rund machen! Doch dazu wird es wohl nicht mehr kommen!

So schön wie das alles war, so sehr schmerzt aber auch der Verlust über dieses in der Stadt eingeführte und sehr beliebte Event!

Schade das sich der Förderverein Schloss gegen uns entschieden hat, immerhin war es unser "Baby" und eine riesen Bereicherung für unsere Stadt Zerbst!

Durch diese Veranstaltung haben wir, OHNE jeden Zweifel für die Belebung des Schlosses und der Stadt gesorgt, und somit auch, nicht nur finanziell etwas für das Zerbster Schloss getan. Das sollten die Verantwortlichen im Schloss-Verein nicht vergessen, auch wenn sich "der Charakter des Schlosses geändert" haben sollte!

Hier gehts zum Artikel "Kein Musik im Denkmal" mehr...

Ein Artikel der Zerbster Volksstimme vom 13.August 2016


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