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Leukämie: “Mama! Hat Papa Krebs?" I Familienvater braucht dringend passenden Spender I ZerbstAk

Wir haben in den letzten Tagen viel über Leukämie, Spender, Typisierung, Knochenmark oder Stammzellen geschrieben, gehört oder gelesen. Eine Typisierungsaktion der Knochenmarkspenderdatei der Uni-Klinik Magdeburg am Samstag 06.August auf der Zerbster Schloßfreiheit verlief eher verhalten.

Das Thema ist für die Meisten von uns weit weg. Sicher, man hört hin und wieder davon. Aber sind wir ehrlich, wer macht sich schon groß Gedanken über eine Sache, die einen selbst nicht betrifft.

Von Thomas Kirchner

Anders ist das bei Familie Gutzeit aus Hassel, einem kleinen Ort bei Stendal.

Ronny Gutzeit (33 Jahre), Vater zweier Kinder, Tochter Chelsea ist 10 Jahre und Sohn Milow ist 6 Jahre, erhielt erst vor wenigen Tagen die niederschmetternde Diagnose

'akute lymphatische Leukämie'. Für die junge Familie ein Schock. Für die vier ist eine Welt zusammengebrochen. Wie geht man mit solch einer schrecklichen Nachricht um? Wie bringt man so etwas den Kindern bei und vor allem wie werden sie reagieren?

Wird sich ein Knochenmarkspender finden?

Ronny Gutzeit (33 Jahre) mit seiner Frau Steffi (30 Jahre) und seinen beiden Engeln Milow (6 Jahre) und Chelsea (10 Jahre) I Ronny ist schwer an Leukämie erkrankt und braucht wie viele andere Patienten dringend einen Stammzellspender I Foto: Privat

Steffi Gutzeit (30 Jahre), Ehefrau von Ronny, war trotz und gerade der schwierigen Zeit bereit, ZerbstAktuell Redakteur Thomas Kirchner einige Fragen zu beantworten.

Frau Gutzeit, zuerst möchte ich mich bedanken das Sie die Kraft gefunden haben über dieses Thema zu reden. Sie kennen die Diagnose ja erst seit wenigen Tagen. Es reißt einem den Boden unter Füßen weg, wäre das eine treffende Beschreibung?

Steffi Gutzeit: "Das trifft es ziemlich genau. Eigentlich ist mein Mann nur wegen einem dicken Knöchel zum Arzt, der einfach nicht abklingen wollte. Dort wurde ihm Blut abgenommen und es dauerte nicht lange, da kam der erschreckende Anruf, das die Blutwerte extrem schlecht sind. Von diesem Zeitpunkt lief alles ab, wie in einem Film. Ich lag da gerade selbst mit unserem Sohn in der Klinik."

Wie bringt man so etwas seinen Kindern bei? Haben Sie es den Beiden gesagt?

"Ja. Gute Frage. Wie bringt man den Kindern bei das ihr Papa schwer krank b.z.w. todkrank ist?

Ich war, b.z.w. bin immer noch völlig fertig! Ich kann es vor den beiden Kindern nicht immer verbergen. Dem Kleinen hab ich gesagt das der Papa doll krank ist, aber eine Medizin bekommt, die ihn wieder gesund macht, aber es dauern kann bis der Papa wieder nach Haus kommt. Und bei der Großen, sie fragte ganz direkt: “Mama! Hat Papa Krebs?" Ich hab dann mit ja geantwortet und ihr gesagt das die Ärzte alles dafür tun, damit er gesund wird und wir jezt ganz stark für Papa sein müssen."

Ronny & Steffi Gutzeit aus Hassel bei Stendal I Ronny ist schwer an Leukämie erkrankt und braucht wie viele andere Patienten dringend einen Stammzellspender

Foto: Privat

Stark sein. Das klingt einfacher als es ist?

"Wir müssen alle sehr stark sein und positiv denken. Ich glaube sonst zerbricht man.

Aber es ist unheimlich schwer! Er braucht halt dringend einen Stammzellspender. Ich habe schon viele Freunde und Bekannte mobilisiert, sich typisieren zu lassen. Viele kamen auch von selbst und haben gefragt, wie sie am besten helfen können. Mich hatte auch Andrea Hesse aus der Blutbank der Uniklinik Magdeburg, die selbst Typisierungsaktionen organisiert, angeschrieben und mir Mut gemacht. Morgen wird mein Mann nach Magdeburg in die Uni-Klinik verlegt. Ich werde mich dann mit Frau Hesse treffen und schauen was wir zwecks Spendenaktion starten können. Wir hoffen sehr das viele Menschen kommen."

Nun hatten wir ja vor einigen Tagen in Zerbst eine Typisierungsaktion der Knochenmarkspenderdatei der UNI Klinik Magdeburg. Die Treilnahme war eher verhalten. Aus Sicht eines unmittelbar Betroffenen sicher nicht ganz einfach?

"Ich kann es den Leuten nicht übel nehmen, gerade der Jugend nicht. Bis vor kurzem hab ich selbst noch gedacht, mich trifft es nicht, obwohl ich selbst seit einem Jahr registriert bin. Ich fand es immer schon wichtig zu helfen, denn wie man jetzt sieht

kann es einen schneller treffen als man denkt. Vielleicht liegt es daran, das viele Menschen nicht richtig aufgeklärt sind, Angst haben, oder eben auch unsicher sind. Dennoch hoffe ich, das bei weiteren Typisierungsaktionen viele Menschen kommen und sich registrieren lassen, sich einfach die Zeit nehmen und auf die Mitarbeiter zu gehen, sich trauen Fragen zu stellen.

Denn so viele Menschen warten auf einen Stammzellspender und brauchen so dringend ihre Hilfe! Bitte lassen Sie sich typisieren! Das ist mein Appell!"

Frau Gutzeit ich bedanke mich recht herzlich das Sie die Zeit und vor allem die Kraft hatten, über dieses schwierige Thema zu reden. Ich wünsche Ihnen, vor allem Ihrem Mann und Ihrer Familie ganz viel Kraft für die nächste Zeit. Wir hoffen alle, das auch für Ihren Mann ein Spender gefunden wird. Vielen Dank!

Familie Braune aus Zernitz ist dem Aufruf gefolgt und hat sich am Samstag auf der Zerbster Schloßfreiheit typisieren lassen. I Foto: Thomas Kirchner

Wenn alles klappt, soll die nächste Typisierungs-Aktion in Zerbst zum Zerbster Bollenmarkt Anfang Oktober stattfinden. Vieleicht können wir bis dahin noch den einen oder anderen Menschen von der Wichtigkeit einer Typisierung überzeugen.

Wer nicht so lange warten möchte, der kann sich jederzeit zu den Öffnungszeiten der UNI-Blubank des Uni-Klinikums Magdeburg typisieren bzw. registrieren lassen.

Das gleiche geht auch online unter:

www.knochenmarkspende-magdeburg.de

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